Die Nachricht vom Tode von Herrn Professor Parwaresch sickerte am Vormittag des 01.11.2005 überall im Universitätsklinikum Kiel durch und löste bei allen Kollegen Betroffenheit aus, da Herr Parwaresch ein langjährig hochgeschätzter Kollege war und gerade erst die Pensionierungsgrenze erreicht hatte.
Aber Herr Professor Parwaresch war nicht nur im Universitätsklinikum Kiel bekannt und beliebt, vielmehr hatte er auch eine breite Anerkennung im Deutschen Sprachraum und im internationalen Bereich erhalten, da er gemeinsam mit Herrn Professor Lennert die Grundlagen für die international anerkannte „Kiel-Klassifikation“ der diagnostischen Erfassung maligner Lymphome erarbeitet hatte. Insofern sind die Namen Lennert und Parwaresch aufgrund dieser langjährigen Kooperation untrennbar verbunden.
Jedoch war Herr Parwaresch über die Lymphomdiagnostik hinaus allgemein interessiert und tätig auf dem Gebiet der Hämatopathologie, der Immunpathologie und der gesamten Onkologie unter spezieller Berücksichtigung der pathologisch-anatomischen Diagnostik. Die Enzymzytochemie, Enzympolymorphismen, Enzym-Klonierung und -Sequenzierung, Zell-Differenzierung, nukleäre proliferationsspezifische Proteine, differentielle Genexpression in malignen Lymphomen waren weitere auch international anerkannte Schwerpunkte in der Arbeit des Kollegen Parwaresch. Im Jahr 2000 erhielt Herr Professor Parwaresch die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen verliehen. Er war Ehrenmitglied in der Iranischen Gesellschaft für Pathologie. Trotz einer langjährigen Erkrankung, die ihn in den letzten Lebensjahren zunehmend an den Rollstuhl fesselte, blieb Herr Parwaresch bis zuletzt unermüdlich im Dienste seines Spezialgebietes, der Hämatopathologie, tätig, nachdem er am 10.01.1991 zum Direktor des Instituts für Hämatopathologie berufen worden war. Auch hat er bis zuletzt ideenreiche Forschungsprojekte verfolgt und war unermüdlich in den Bereichen seines Fachgebietes tätig.
Verheiratet war Herr Parwaresch mit Lieselotte Mettler, der Professorin für Gynäkologie an der Universitätsfrauenklinik Kiel. Drei Söhne gingen aus dieser Ehe hervor. Herr Parwaresch war jederzeit ein engagierter Familienvater, der sich auch für alle Familienmitglieder immer wieder engagierte und in vorbildlicher Weise einsetzte.
Die Kieler Medizinische Fakultät hat mit Herrn Parwaresch eines ihrer prominentesten Mitglieder verloren. Alle jene, die ihn lange Jahre kannten, werden jedoch vor allem auch den Menschen Parwaresch gern in Erinnerung behalten, der sich zwar speziell für Forschung und Wissenschaft engagierte, der jedoch allgemein für ein menschliches und freundliches Miteinander, speziell auch unter den ärztlichen Kollegen, langjährig eintrat.
Auch die Mitglieder des Kieler Ärztevereins werden ihrem Kollegen Herrn Professor Parwaresch, der Mitglied im Kieler Ärzteverein war, ein ehrendes Andenken bewahren.
Bruhn, I. Medizinische Universitätsklinik Kiel
im Namen des Vorstandes des Kieler Ärztevereins